Zurück zu den Anfängen

Genau dieser Satz kam mir in den Sinn als ich die letzten zwei Jahre in meinen Gedanken durch laufen ließ. Mit der dritten Schwangerschaft und der Geburt unseres Sohnes hat sich wieder viel verändert. Das Familienleben sortiert sich neu. Jedes Familienmitglied bekommt erneut eine neue Rolle im Familiengefüge. Den großen Jungs merke ich es immer wieder an, dass es nicht so einfach ist, sich neu zu finden. Rücksicht zu nehmen auf ein winziges Geschöpf, dass nun mal einen ziemlich großen Raum im Alltag einnimmt. Die Mama ist nicht mehr so schnell verfügbar, es muss Geduld geübt werden, das Essen steht nicht immer pünktlich auf dem Tisch. Das waren nur ein paar Punkte, die mir gerade eingefallen sind.

Auch meine persönliche Zeit mit mir selber, mit meinem Hobby, mit meinen großen Jungs und auch die mit meinen Mann hat sich verändert. Manchmal schaffen wir es nur noch zwischen Tür und Angel miteinander zu reden. In den letzten Wochen, gerade um den Jahreswechsel bin ich sehr oft in mich gegangen und habe immer wieder überlegt, was mir wirklich wichtig ist im Leben. Es ist meine Familie, mein Glaube an Gott, der Austausch mit Freunden und natürlich mein allerliebstes Hobby – das Nähen.

Zu Beginn meiner Näh-Karriere habe ich immer davon geträumt, auch einmal für Schnittdesigner Probenähen zu dürfen. Das heißt, dass die entwickelten Schnittmuster zur Probe genäht werden und auf Herz und Nieren geprüft werden. Erst danach gehen sie an die Öffentlichkeit und können gekauft werden. Im 2018 begannen meine ersten Probenähen. In 2019 war ich sogar schon bei drei unterschiedlichen Schnittdesignern im Stammteam. Mein Traum ist Erfüllung gegangen! Ich freute mich wie Bolle und nutze die Zeit gerade während der Schwangerschaft vor allen Dingen fürs Nähen.

Nach der Geburt wollte ich natürlich wieder schnellstmöglich einsteigen. Doch da hatte unser kleiner Wurm einen anderen Plan. Ich merkte Recht schnell, dass ich nicht mehr so konnte,wie ich wollte ohne meine Familie zu vernachlässigen oder selbst gegen die Wand zu fahren, weil ich mich zu sehr übernommen habe. Und so kämpfte ich mit mir. In Gedanken bewegte ich das Für und Wider. Vielleicht würde es ja doch wieder einfacher werden. Vielleicht würde Kind 3 endlich anfangen tagsüber alleine zu schlafen oder überhaupt zu schlafen. Aber es änderte sich nichts. Ich merkte, wie sich meine innere Unruhe in dem Verhalten meiner Kinder widerspiegelte.

Und dann kam der Jahreswechsel und ich schaute mir meine Werke aus 2019 an und danach die aus 2018 und 2017. Der erste Gedanke, der mir kam, war der, dass ich auch ohne Probenähen wunderschöne Dinge gezaubert habe. Aber wieder zurück zum Anfang gehen? Alles aufgeben, was ich mir bis hierher aufgebaut habe? Den tollen Stammteams den Rücken kehren? Es sind die besten Teams, die es und er Nähszene gibt! Nein! Unmöglich!!! Ja, und so kämpfte ich mit mir. Innerlich. Ganz leise. Ich musste es mit mir selber ausmachen. Und dann ganz plötzlich konnte ich loslassen und sagen, es ist okay einen Rückschritt zu machen. Denn dadurch erlebe ich einen Fortschritt in meiner persönlichen Entwicklung. Durch das Loslassen können sich erst neue Türen öffnen.


Als die Entscheidung gefallen war, viel es mir auf einmal gar nicht mehr schwer die Team-Mamis anzuschreiben.
Alle drei hatten sehr viel Verständnis. Das hat mich wirklich sehr gefreut. Und nun, dachte ich mir, auf zu neuen Ufern. Meine Jahresplanung habe ich bei Instagram bereits vorgestellt und ich freue mich unheimlich drauf sie umzusetzen. Ganz ohne Zeitdruck. Insgesamt habe ich das Gefühl, ich kann wieder atmen. Hört sich vielleicht komisch an. Aber für jemanden, der ein sehr hohes Verantwortungsbewusstsein hat, ist es ganz schön belastend den Anforderungen eines Probenähen nicht zu entsprechen. Ich bin halt nicht der Typ, der einfach auf der faulen Haut liegt, wenn er zugesagt hat zu helfen.

Meinem Familienleben geht es auf jeden Fall seit meiner Entscheidung deutlich besser. Vielleicht ist es aber auch nur Einbildung. Wer weiß?

Und wisst ihr was? Vielleicht ist auch das nur Zufall… aber seit einer Woche entwickelt unser kleiner Wurm einen Schlafrythmus … auch tagsüber. Die Dauer der Schläfchen ist noch ausbaufähig. Aber selbst der Umstand macht mich glücklich.

So ihr Lieben, nun stellte ich euch die Frage: Ist es okay, auch mal einen Schritt zurück zu gehen, um dann einen neuen Weg zu finden?

Gerne könnt ihr es mir in die Kommentare schreiben.

 

Bis dahin

Eure Lilli

 

PS: Die Fotos sind aus meiner zweiten Schwangerschaft und ich liebe sie immer noch.

 


Bildnachweis: www.emotionsmomente.de


 

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