Haste mal ’nen Euro?

Wer kennt sie auch, diese Frage? Mich treibt sie regelmäßig in Verlegenheit. Menschen die am Straßenrand sitzen und betteln. Menschen mit Behinderung, Blinde, Mütter mit kleinen Kindern, Alte… Menschen, die bedürftig sind. Menschen, die aus irgendeinem Grund auf der Straße gelandet sind. Oft sind es sehr traurige Geschichten.

Ich leide mit diesen Menschen. Doch bisher habe ich oft nichts gegeben. Warum? Weil ich nicht weiß, ob hinter diesen Menschen eine Organisation steht, die das Geld einsammelt und es bei den Bedürftigen gar nicht ankommt. Und weil ich nicht möchte, dass sie von dem Geld nicht ihr Essen finanzieren, sondern sich direkt die nächste Dose Bier kaufen.

Ja, das ist meine subjektive Meinung und diese ist bestimmt nicht ganz richtig und fundiert. Ich weiß! Gerne würde ich diese Menschen mit in den Supermarkt nehmen,  ihnen etwas zu Essen kaufen oder beim Bäcker vorbei laufen und es ihnen geben. Gemacht habe ich es bisher noch nie. Zum einen weil ich als Frau manchmal einfach Angst habe oder weil ich oft die Kinder dabei habe.

Meine Großen fragen oft, warum ich nichts gebe und ich erkläre es ihnen immer so wie ich es oben beschrieben habe. Bisher haben sie es so gut nach vollziehen können.

Das heißt aber nicht, dass ich diesen Menschen nicht helfen möchte. Vor ein paar Jahren bin ich auf die Aktion „Lasst uns Wärme nähen“ von „Lebenskleidung“ aus Berlin gestoßen. Diese Spenden Stoffe an freiwillige Näher und unterstützen damit die Arbeit der Berliner Stadtmission für Obdachlose. Jeder der sich anmeldet bekommt ein Stoffpaket zugeschickt und näht je nach dem was dabei ist, einen Pulli oder eine Hose oder Unterwäsche. Dieses wird dann an die Berliner Stadtmission zurück geschickt, die dann schauen, wer welchen Bedarf hat. So kommt die Hilfe direkt an.

Das Besondere dabei ist, dass genau diese Menschen, die gelernt haben, sich mit dem zufrieden zu geben, was sie bekommen – und das ist mehr schlecht als recht – in diesem Fall mit viel Liebe genähte, hochwertige und neue Kleidung erhalten.

In der Zeit als ich mein Stoffpaket vernäht habe, sind mir viele Gedanken dazu durch den Kopf gegangen. Ich habe mich gefreut, dass ich dazu beitragen kann, dass ihre Welt ein Stück schöner wird. Ich habe mir ausgemalt, wie sie sich freuen werden, wenn sie die Kleidung anprobieren und feststellen, wie weich und warm sie ist. Vielleicht fühlen sie sich in dem Moment wirklich schön und sauber? Ich weiß es nicht. Was ich aber weiß ist, dass ich schon lange nicht mehr so viel Freude beim Nähen hatte und es richtig genossen habe kreativ zu werden, um den letzten Rest noch irgendwie zu verwerten.

 

Da ich letztes Jahr aufgrund unserer familiären Situation leider nicht dazu gekommen bin den Stoff zu vernähen, habe ich es dieses Jahr aufgeholt. Entstanden sind zwei komplette Sets aus Hose, Shirt, Pulli/ Pullunder und Mütze.

Gerade jetzt in der kalten und dunklen Jahreszeit lasst uns Liebe und Wärme verschenken.

Ich wünsche euch eine schöne Adventszeit und ein besinnliches Weihnachtsfest!

Wir lesen uns im neuen Jahr wieder!

 

Bis dahin!

Eure Lilli

 


Werbung durch Namensnennung.

Die Fotos zeigen Kleidung der „Lasst und Wärme nähen“ – Aktion.


 

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